Vorweg erstmal: Die Veranstaltung folgt definitiv einem ganz billigen Rattenfänger-Prinzip! Mit diesem Line-Up bekommt man sogar die größten Couch-Potatoes vor die Tür. Und tatsächlich habe ich Menschen getroffen, die ich bestimmt schon 20 Jahre nicht mehr gesehen habe. Das Prinzip scheint also bestens zu funktionieren. Warum man für diese Veranstaltung allerdings das ZOOM bucht, habe nicht nur ich mich gefragt. Früher legte dort Sven Väth auf, heute steht da die Deutschpunk-Elite auf der Bühne. Ungemütliches Ambiente ohne besonderen Charakter und Charme. Einen Vorteil hat die Location aber dann doch: Die riesigen Waben im Saal dienen als perfekte Möglichkeit, Jacken und sonstiges Gedöns zu verstauen.

Knochenfabrik machten den Anfang. Die Kölner überraschten, denn sie machten einen ungewohnt gut vorbereiteten Eindruck. Nach ein paar Songs war dann aber wieder alles in Ordnung: es gab die klassischen Verspieler und Texthänger. So muss es sein! Legendär! Geht das noch jemandem so, dass ihr die Texte von vor 25 Jahren noch komplett mitsingen könnt, obwohl ihr ansonsten sogar den Namen eurer Mutter vergesst? Sehr seltsam!

Weiter ging's mit Hass. Erstaunlich, wie viele Wechsel am Gesang diese Band einfach so wegstecken kann. Nach dem Weggang von Tommi hätte ich wetten können, dass das jetzt nicht mehr funktioniert. Tja, die Wette hätte ich definitiv verloren! Der junge Marv macht seine Sache mehr als gut und auch live ordentlich einen los. Das musst du bei so einer gestandenen Band auch erstmal hinbekommen. Hit-Feuerwerk war eh garantiert! Durchaus Potenzial zum Headliner!

Apropos Hit-Feuerwerk: Toxoplasma brannten dann auch gleich noch ein ebensolches ab. Immer wieder schön zu sehen, dass Sänger Wally scheinbar immer noch Bock auf den Scheiß hat und seine Stimme auch heute noch nichts an Kraft verloren hat. Geil!

Und dann kamen Slime...und in diesem Bericht damit die Stelle, an der ich nicht so recht weiß, was ich schreiben soll. Diesmal haben sie mich nicht gekriegt. Schon beim ersten Song wurde klar, dass die Stimme von Tex Brasket von den vorherigen Abenden recht angeschlagen war. Dafür kein Vorwurf und ich muss dazu gleich sagen, dass ich die aktuelle Scheibe ziemlich geil finde und ich die Band in Freiburg letztes Jahr auch live echt gut fand. Aber diesmal hat einfach was gefehlt. Am schlimmsten war der ein oder andere Satz, der da von der Bühne kam - hatte schon fast Fremdschamcharakter. Und damit meine ich ausdrücklich NICHT die Ansagen des Sängers... Nee, das hat nicht überzeugt und wir sind dann noch vorm offiziellen Ende raus. Ist aber nicht schlimm, denn es waren ja trotzdem 3 geile Bands am Start, für die es sich gelohnt hat...nächstes Mal einfach umgekehrtes Line-Up Ich hoffe aber trotzdem, dass mir die Hamburger beim nächsten Mal mit ihrer Musik wieder ordentlich in den Arsch treten, wär sonst schade drum.

Slime,Toxoplasma, Hass, Knochenfabrik