Anfang der 1990er Jahre entdeckte ich in einem Plattenladen in Offenbach eine Schallplatte, bei der mich das Cover ganz schnell zum Kauf überredete. Schlachtrufe BRD 2 stand da in großen Lettern drauf und wurde zu einem der meistgespielten Alben in meinem damaligen Jugendzimmer. Unfassbare 30 Jahre später erscheint nun also Teil 10 der Samplerreihe. Den typischen Schlachtrufe Sound gibt’s hier nicht zu hören, es geht schon etwas rauher zu, als rund um die Jahrtausendwende. Eine gute Mischung aus alteingesessenen und neueren Kapellen wie Restmensch, A.C.K., Pinguin Flugschau, Bildungslücke, Lost Culture, Missbrauch oder Klabusterbären spülen euch eure ungewaschenen Ohren hier mal ordentlich durch. Wird ja auch mal Zeit, wenn ich euch so angucke. Aber eure mangelnde Körperhygiene lassen wir hier ausnahmsweise mal beiseite. Einen klaren Minuspunkt bekommt der Sampler allerdings, da ich mit meiner alten Band Ungunst hier auch vertreten bin. Minuspunkt deshalb, weil wir schon in den 90ern auf nem Teil erscheinen sollten, aber der Wechsel der Labels, die den Sampler veröffentlichten, uns in die Quere kam. Wir hätten reich und berühmt werden können! Dafür kann zwar das jetzige Label „Save the Scene Records“ nichts, aber irgendwas muss ich ja immer zu meckern haben! Gunnar hat bei der Zusammenstellung ein gutes Händchen bewiesen. Keine mega angesagten Bands, sondern eher kleinere, umso geilere Bands am Start. Das Ding kommt in schicker Aufmachung, rotem Doppel-Vinyl und Beiheft. Einziger Haken an der Sache ist, dass der Sampler bereits ausverkauft ist. Nach Rücksprache mit dem Label scheint auch keine Nachpressung geplant zu sein. Somit sind die Vorbesteller wohl im Besitz einer echten Rarität.

Zum Trost könnt ihr Euch das Teil aber wenigstens auf Bandcamp anhören!

Schlachtrufe BRD X